KZBV Jahrbuch 2022

1  Gesundheitswirtschaftliche Rahmendaten

Vorwort

Mit ihren politischen Vorschlägen und zukunftsweisenden Konzepten erfüllt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung den Anspruch, die zahnärztliche Versorgung und damit die Mundgesundheit von Millionen von Patienten in Deutschland immer weiter zu verbessern. Zugleich setzt sie sich für die Interessen der mehr als 62.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte ein, die an der vertragszahnärztlichen Versorgung teilnehmen. Vertragszahnärzte und in Praxen angestellte Zahnärzte bilden in Deutschland eine der größten Facharztgruppen. Die Rahmenbedingungen für ihre tägliche Arbeit in den Praxen gilt es adäquat und zukunftsorientiert auszugestalten. Unabdingbar für die Erfüllung dieser berufspolitischen Aufgaben ist eine umfangreiche Datenbasis mit belastbaren Analysen und Auswertungen der zahnärztlichen Versorgung.

Aus diesem Grund erhebt die Abteilung Statistik der KZBV in jedem Jahr alle relevanten Zahlen und Informationen zum vertragszahnärztlichen Geschehen und veröffentlicht die Auswertungen im Jahrbuch der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Aufgrund des bereits seit Jahrzehnten bestehenden hohen qualitativen Anspruchs des Kompendiums und seines weit gefächerten Themenspektrums ist es ein Standardwerk zur zahnärztlichen Versorgung in Deutschland.

Das Abrechnungsgeschehen in der vertragszahnärztlichen Versorgung war im Jahr 2021 nach coronabedingten Rückgängen im Vorjahr von leichten Normalisierungstendenzen gekennzeichnet. Basierend auf dem von Sondereinflüssen geprägten und dadurch atypisch niedrigen Abrechnungsniveau 2020 kam es im Vorjahresvergleich durch Aufholeffekte zu höheren Veränderungen bei Fallzahlen, Leistungsmenge und Abrechnungsvolumen. Das Vorkrisenniveau von 2019 wurde allerdings auch 2021 noch nicht ganz erreicht: So lag im konservierend-chirurgischen Bereich (KCH) die Fallzahl erst bei etwa 97 Prozent des 2019er-Niveaus.

Die Pandemie hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Ertragssituation der Praxen. Dies belegen die Ergebnisse des Zahnärzte-Praxis-Panels (ZäPP). Demnach verzeichneten Zahnarztpraxen im Corona- Jahr 2020 im Durchschnitt Honorareinbußen aus der Behandlung von gesetzlich und privat versicherten Patienten von rund 0,9 Prozent. Diese lagen bei vielen Praxen jedoch um einiges höher: So ging der Umsatz bei 20 Prozent der Zahnarztpraxen um mindestens 10 Prozent zurück.

Die im vergangenen Jahr neu gestartete Behandlungsstrecke zur Bekämpfung der Volkskrankheit Parodontitis, die von allen Beteiligten als ein Meilenstein für die Mund- und Allgemeingesundheit begrüßt wurde, ist mittlerweile erfolgreich in der Versorgung angekommen: Nach einer durch organisatorische Umstellungsmaßnahmen kurzfristig zunächst rückläufigen Zahl von Neuplanungsfällen in der Einführungsphase lässt sich mit Blick auf die weitere, auch schon ins erste Halbjahr 2022 reichende Entwicklung eine hohe Akzeptanz der neuen Leistungsstrecke feststellen. Wie stark diese positive Entwicklung durch die mit dem neuen GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verbundenen Restriktionen und Mittelkürzungen beeinträchtigt werden wird, gilt es in den nächsten Jahren aufmerksam und zeitnah zu analysieren, um im Austausch mit Politik und Kostenträgern nachhaltige Schäden für die Versicherten abzuwenden.

Die Entscheidung der Politik für dieses Gesetz und damit gegen eine präventionsorientierte Versorgung erscheint umso unverständlicher, wenn man die Gesundheitsausgaben für Zahnmedizin betrachtet: Der im langfristigen Vergleich kontinuierlich sinkende Anteil der auf Zahnärzte entfallenden Leistungsausgaben lag im Jahr 2021 bei 6,2 Prozent, 20 Jahre zuvor waren es noch rd. 8,9 Prozent.

Ungeachtet aller Steine, die den Zahnärztinnen und Zahnärzten beim Einsatz für ihre Patientinnen und Patienten in den Weg gelegt werden, ist die Begeisterung für den zahnärztlichen Beruf jedoch ungebrochen: Hiervon zeugen ein neuer Höchststand von 2.480 Approbationen in 2021 und die um 0,2 Prozent auf 62.962 gestiegene Zahl der vertragszahnärztlich behandelnden Zahnärztinnen und Zahnärzte.

Auch in diesem Jahr ist das Jahrbuch der KZBV mit seinen anschaulich aufbereiteten Daten, Statistiken und Fakten ein gleichermaßen umfassendes wie übersichtliches Referenzwerk zur vertragszahnärztlichen Versorgung. Damit bildet es eine unverzichtbare Grundlage für wissenschaftliche Untersuchungen und faktenbasierte politische Diskussionen.

Wir wünschen Ihnen nun eine anregende Lektüre!