Praxiswissen

1.8  Praxisstandort - aus Sicht der Bewertung, der Einnahmen und der öffentlichen Förderung

Das Kapitel 8 zum Praxisstandort ist umfangreich und enthält viele wissenswerte Daten und Fakten zum Thema Praxisbewertung, Einnahmensituation der Haus-, Fach- und Zahnärzte sowie eine Zusammenstellung der öffentlichen Fördermittel. All diese Themen sind sehr stark vom Praxisstandort abhängig.

Der Standort als Erfolgsfaktor

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für niedergelassene Ärzte ist aufgrund des reglementierten Wettbewerbs der Standort. Dabei gibt es einige grundsätzliche Zusammenhänge, denn je höher der Spezialisierungsgrad des Arztes, desto niedriger ist i. d. R. auch die Versorgungsdichte, was sich ja auch in der Bedarfsplanung widerspiegelt. Beispielsweise sind Neurochirurgen und Hämatologen/Onkologen in freier Praxis noch vergleichsweise ”selten”, während die ”großen” Arztgruppen wie Allgemeinärzte, Augenärzte, Gynäkologen und Hautärzte mit einer größeren regionalen Konkurrenz leben müssen. Für beide Gruppen ist jedoch eine Standortanalyse für eine Praxisgründung sowie für weitere strategische Planungen immens wichtig.

  Zum Kapitel 8.1 Der Standort als Erfolgsfaktor

Die Anhebung des Orientierungswertes lässt den Branchenumsatz bei den Allgemeinmedizinern steigen

Der Branchenumsatz der Allgemeinmediziner ist erneut im Vergleich zum Vorjahr von 14 Mrd. € auf 14,3 Mrd. € bzw. um 1,8% in 2022 gestiegen. Gleichzeitig stieg auch das BIP deutlich um 7,4%.

Die Honorarsteigerung ist teilweise noch auf die Sonderregelungen zur Pandemie zurückzuführen. In 2022 waren dies noch Covid-19 Schutzimpfungen, größtenteils noch Auffrischungen. Zudem wurde der Orientierungswert um 1,27% auf 11,2662 Cent angehoben. Damit stieg die Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) um rund 540 Mio. €. Weitere 60 Mio. € kamen aus den Veränderungsraten der Morbidität und Demografie hinzu. Zusätzlich wird seit 2022 der höhere Hygieneaufwand der Praxen berücksichtigt. Dafür stehen jährlich ca. 98 Mio. € zur Verfügung. Ausgezahlt wird der Hygienezuschlag durch eine Erhöhung der Versichertenpauschale um 2 Punkte (rund 0,23 €). Der Orientierungswert für 2023 stieg um 2% auf 11,4915 Cent, sodass auf dieser Basis der Branchenumsatz für 2023 auf ca. 14,6 Mrd. € prognostiziert werden kann

Die Umsatzrendite ist leicht rückläufig

Die Umsatzrendite ist in den Allgemeinmedizinischen Praxen in 2021 gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozentpunkte auf 36,4% gesunken. Dabei zeigte sich eine Streubreite von geringen 12,5% bis zu sehr guten 52,9%.

In 2021 hatte sich die honorarseitigen Auswirkungen aus dem TSVG (offene Sprechstunden, Terminservicestellen und Neupatientenreglung) eingespielt. Außerdem entwickelten die Praxen im Umgang mit den Coronapatienten eine gewisse Routine.

Die extrabudgetäre Vergütung der Leistungen aus dem TSVG und der Pandemie wurde aber durch die gestiegenen Kosten aufgezehrt. Insgesamt zeigt die Umsatzrendite, dass die Allgemeinmedizinischen Praxen immer noch über eine hohe Ertragskraft verfügen. Sie liegt mit ihrem Wert deutlich höher als in den Arzt- und Zahnarztpraxen insgesamt, deren Umsatzrendite im Zentralwert bei niedrigeren 20,1% liegt.

  Zum Kapitel 8.4 Einnahmen in der Arzt- und Zahnarztpraxis

Regionale Förderprogramme

Nachfolgend werden die aktuell wichtigsten regionalen Fördergeber und -programme (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) geordnet nach den Bundesländern aufgelistet. Einige Förderungen, die auch Freiberufler/Ärzte grundsätzlich in Anspruch nehmen könnten, werden hier nicht explizit aufgeführt, wie z. B. Ausbildungsförderungen/Qualifizierungsmaßnahmen oder Förderungen, die das energieeffiziente Bauen/Sanieren betreffen. Bei geplanten Maßnahmen/Investitionen lohnt sich auf jeden Fall eine gezielte Suche in der Förderdatenbank (www.foerderdatenbank.de) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Spezielle Fördermöglichkeiten für Medizinstudenten, Ärzte in Weiterbildung und Niederlassungswillige sind im Kapitel Nachwuchsförderung aufgelistet.

  Zum Kapitel 8.7 Regionale Förderprogramme